Gedanken über Erklärungskultur

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Der 'tägliche' A.M. Alchemie Podcast: "Denn mir ist was aufgefallen und ich dachte, ich teile es mit mir." Link zum Podcast: https://shows.acast.com/am-alchemie

Welt, sei mir gegrüßt, mit einem wunderbaren guten Morgen, heute am 29.11. Mein Name ist Roman Rackwitz und heute möchte ich einen Gedanken teilen, der uns schon seit Langem umtreibt. Es geht um die endlosen Diskussionen über Covid, das Klima und andere große Themen – wie bringt man Menschen dazu, sich damit auseinanderzusetzen? Die Antwort scheint offensichtlich: Erklärungen sind effektiver als bloße Begründungen. Es ist nicht dasselbe, seinen Standpunkt zu rechtfertigen, wie etwas in seiner Funktionsweise zu erklären. Doch obwohl es klar erscheint, überrascht es immer wieder. Schauen wir uns die Debatten an: In Polittalkshows hört man meist nur Begründungen. Früher gab es mehr sachliche Erklärungen. Heute laden diese Sendungen oft keine Experten ein – stattdessen rechtfertigen Entscheidungsträger ihre Sichtweise, ohne ins Detail gehen zu können. Wir leben in einer Zeit, in der alles schnell und einfach sein soll – das Parsimonie-Prinzip oder das Prinzip der Sparsamkeit diktiert unseren Alltag. Kurze und knackige Aussagen sind leichter verständlich und sparen Zeit. Aber die Welt ist kompliziert, und komplexe Sachverhalte müssen auch komplex erklärt werden. Das Problem: Wir möchten alles einfach erklärt haben. So enden wir mit Begründungen statt Erklärungen. Wir hören lieber die eigene Meinung als tiefergehende Erläuterungen – das ist menschlich und befriedigender. Deshalb sehen wir in Talkshows selten wahre Experten; ihre Stärke liegt im Detailwissen, nicht in der Eloquenz. Was ist die Lösung? Vielleicht eigene Events schaffen, wo nicht begründet, sondern erklärt wird. Ich selbst arbeite seit 15 Jahren im Bereich Gamification und Verhaltenspsychologie. Auch da erlebe ich es oft: Nach einem Workshop verstehen Teilnehmer zwar die Argumente, aber sie verinnerlichen sie nicht. Christoph Deeg und ich planen etwas: Die „Ochsenfurter Gespräche“. Dort wollen wir mit Freunden zusammenkommen und uns intensiv mit Themen beschäftigen – wie einst bei den Diskussionen um das Klonschaf Dolly in der National Bioethics Advisory Commission. Denn dort wurde der Öffentlichkeit erklärt und über einen langen Zeitraum wurden öffentlich und transparent Argumente und Gegenargumente gesetzt. Man muss sich komplex mit komplexen Themen auseinandersetzen; einfache Antworten gibt es nur dort, wo sie angebracht sind. Also lasst uns erklären statt begründen! Das war mein Gedanke für heute – jetzt auf in einen schönen Mittwoch! Umgebt euch mit Menschen, die euch herausfordern. Macht’s gut!

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