Warum intrinsische Motivation nicht immer die beste Wahl ist

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Motivation ist der Motor unseres Handelns. Doch nicht jede Art von Motivation führt in jeder Situation zum optimalen Ergebnis. Besonders in der Diskussion um intrinsische und extrinsische Motivation wird oft unterstellt, dass intrinsische Motivation per se erstrebenswert sei. Doch das ist ein Trugschluss. Vielmehr kommt es darauf an, die Art der Motivation an die Art der Aufgabe anzupassen.

Hochleistung durch intrinsische Motivation

Ein intrinsisch motivierter Mensch ist hochgradig engagiert. Er empfindet Freude an der Tätigkeit selbst und entfaltet eine enorme Leistungsfähigkeit, wenn er sich mit einer Aufgabe identifizieren kann. Doch genau hier liegt die Herausforderung: Wenn eine Organisation oder ein Unternehmen es nicht schafft, eine angemessene Umgebung für diese Motivation zu bieten, entsteht Frustration. Eine hochmotivierte Person, die in einer Umgebung mit starren Strukturen und monotonen Aufgaben gefangen ist, wird ihre Energie nicht entfalten können. Stattdessen erlebt sie Demotivation und Unzufriedenheit.

Das bedeutet, dass intrinsische Motivation nicht nur gefördert, sondern auch genutzt werden muss. Dazu ist es essenziell, die Art der Tätigkeit genau zu analysieren und zu verstehen, welche Art von Motivation in der spezifischen Situation am zielführendsten ist.

Wann ist extrinsische Motivation besser geeignet?

Es gibt Aufgaben, bei denen extrinsische Motivation deutlich effizienter ist. Wenn eine Aufgabe beispielsweise eine hohe Standardisierung erfordert, klare Prozesse vorgibt und wenig Spielraum für individuelle Gestaltung lässt, dann kann eine intrinsische Motivation ins Leere laufen. Hier geht es primär um das Erreichen eines vorgegebenen Ziels, nicht um die Entfaltung persönlicher Stärken oder kreativen Potenzials.

Intrinsische Motivation oder extrinsische Motivation
Intrinsische Motivation oder extrinsische Motivation

In solchen Szenarien sind extrinsische Anreize effektiver. Klare Zielvorgaben, Belohnungssysteme und Strukturen, die eine standardisierte Herangehensweise unterstützen, helfen dabei, effizient und zuverlässig Ergebnisse zu erzielen. Das bedeutet jedoch nicht, dass extrinsische Motivation langfristig nachhaltiger ist, sondern dass sie in bestimmten Kontexten einfach passender ist.

Wissenschaftliche Grundlagen und praktische Implikationen

Die Self-Determination Theory (Deci & Ryan) hat gezeigt, dass Menschen drei zentrale psychologische Bedürfnisse haben: Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit. Diese Bedürfnisse fördern intrinsische Motivation. Fehlen sie in einem Arbeitsumfeld, kann keine intrinsische Motivation entstehen oder aufrechterhalten werden.

Die Flow-Theorie von Mihaly Csikszentmihalyi unterstützt diese Erkenntnis: Menschen erleben Flow, wenn ihre Fähigkeiten optimal mit der Herausforderung der Aufgabe in Einklang stehen. Fehlt jedoch die Möglichkeit, diese Fähigkeiten sinnvoll einzusetzen, verpufft die intrinsische Motivation. Dan Pink hat in seinem bekannten TED-Talk ebenfalls darauf hingewiesen: Intrinsische Motivation ist nur dann leistungsfördernd, wenn Autonomie, Mastery (Kompetenzerleben) und Purpose (Impact) gegeben sind.

Der richtige Ansatz: Ein systematisches Audit

Die zentrale Konsequenz aus diesen Erkenntnissen ist, dass man eine gegebene Situation erst einmal genau analysieren muss, bevor man eine Entscheidung zur Motivationsstrategie trifft. Ein strukturiertes Audit hilft dabei, die Rahmenbedingungen einer Aufgabe zu bewerten und zu verstehen, welche Art der Motivation gefördert werden sollte.

Ein solches Audit sollte folgende Fragen beantworten:

  • Welche Freiheitsgrade bietet die Aufgabe?
  • Ist das Ziel vorgegeben (Standardisierung) oder ist der Weg das eigentliche Ziel (Innovation und Service)?
  • Erfordert die Aufgabe Kreativität und individuelle Leistung oder vor allem Disziplin und Regelkonformität?

Um diese Analyse effizient und mit gleichbleibender Qualität durchzuführen, habe ich das Pathfinder-System entwickelt. Es bietet eine klare Vorgehensweise und Frameworks, mit denen Unternehmen und Organisationen bewusst entscheiden können, welche Art der Motivation in einer bestimmten Situation am besten passt. Das Ergebnis ist eine systematische und finale Einteilung der Situation in der Behavioral Solution Matrix, wodurch sich die richtige Wahl der Motivationsstrategie, aus einer Vielzahl möglicher Lösungsansätze ableiten lässt.

Es reicht also nicht aus, immer nur auf intrinsische Motivation zu setzen, weil sie langfristig nachhaltiger ist. In bestimmten Situationen ist extrinsische Motivation einfach passender. Um die optimale Leistungsentfaltung zu erlauben, muss zuerst die Aufgabe genau analysiert und danach die passende Motivationsstrategie gewählt werden.

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